Hallo Leute,
ich hatte Glück in den letzten Wochen. Hier hat es zuerst immer wieder mal geregnet und dann kam der Taifun vorbei. Und bei so einem Wetter habe ich keine Lust auf lange Spaziergänge, weil die Bilder weniger schön sind. Aber jetzt gehts wieder. Sogar die Blasen sind geheilt.
Gleich hinterm Haus beginnt die Wildnis, möchte man denken. Aber das sieht nur so aus, denn tatsächlich wohnen Leute in sowas. Sieht irgendwie ärmlich aus, aber wenn man die Grundstückspreise kennt und die Grundstücksgröße abschätzt, könnte man neidisch werden.
So wie dieses hier. Der einzige Zugang ist durch den Trockenfluss. Wenn es regnet, bleibt man eben zu Hause.
Solche Trockenflüsse führen nur ein bis zweimal im Jahr Wasser und das nur für wenige Tage. Hier war es vor 4 Wochen das letzte Mal. Man könnte meinen, dass es nach so langer Zeit mit Unkraut bedeckt ist. Aber wenn man weiß, dass dieses Geröll unterwegs war mit dem Regenwasser und sich Schichten aus Steinen bilden, die mehr als 2 Meter hoch sind, dann weiß man, dass das nicht sein kann. Jegliche Erde wurde komplett herausgewaschen. Nach dem nächsten Regen ist das Flussbett vielleicht 2 Meter tiefer oder höher, solche Wucht hat das hier.
Von Zeit zu Zeit wird es ausgebaggert; gutes Material für Straßen -und Hausbau.
Eine öffentliche Wasserentnahme.
Einige Häuser haben kein Leitungswasser, weil sie entweder zu hoch, zu weit entfernt sind oder ein Erdrutsch oder Regen die vorhanden Leitungen oder Pumpstationen zerstört haben. Aber für die gibt es Firmen, die Wasser in diesen 1qm Containern verkaufen, wenn sie es nicht selbst holen.
Papaya wie auch Bananen sind wie Unkraut, man sieht sie überall wachsen. Allerdings schaffen es nur wenige bis zur Reife. Die Trockenzeit killt die meisten Stauden.
Dieses Haus scheint neue Besitzer zu haben. Es stand leer und zum Verkauf, seit ich hier bin. Teuer war es nicht, aber etwas zu außerhalb. Ich hatte damals den Makler angerufen, aufgerufen waren 40$/qm bei 12000 qm den Berghang hinauf. Wie viel tatsächlich bezahlt wurde, werde ich sicher irgendwann erfahren. Immerhin führt meine Freundin einen Friseur/Kosmetiksalon und Frauen erzählen sich hier auch alles.
Hier die Ansicht mit dem weggespülten Häuschen. Das Bild habe ich schon mal gepostet. Aber das muss ja sowieso weg, wenn eine richtige Auffahrt gebaut werden soll.
Die neuen Besitzer sind schon seit einer Woche da. Es sieht so aus, als würde hier ein Holzhaus entstehen für die Zeit, in der das eigentliche Haus saniert wird. Filipinos sind äußerst pragmatisch und sparsam. Auch wenn ein dicker SUV und Pickup in der Einfahrt stehen und das gerade gekaufte Grundstück eine Viertelmillion Dollar gekostet hat, isst man weiter Reis mit irgendwelchem gepflückten Grünzeug vom Bananenblatt und schläft über Monate auf ein paar Pappen in einer Hütte. Dünkel gibt es hier einfach nicht.
Der Kubo ist schon fertig. Der traditionelle Platz zum Essen, Zusammensein und Ausruhen. Jedes Haus hat sowas.
Es fließt noch immer etwas Wasser von den Bergen. Schon erstaunlich. Solange ich hier bin, war dieser Bach trocken.
Ein paar Schritte weiter ist der verrückte Häuslerbauer dabei, seine Fundamente in das lose Geröll einzugraben.
Hier sieht man, dass es keinen Fachmann braucht. Der hätte zuerst den Hang abgestützt und eine Einfahrt gebaut.
Aber man will ja so schnell wie möglich wohnen.
Samstägliches Wäschewaschen. Alltag im Dschungel, der gar keiner ist. Die meisten Pflanzen und Bäume sind Kulturgewächse. Aber es sieht dschungelig aus.
Diese Ziegen bewohnen ein Haus mit zwei Hunden. Der Besitzer ist in Dubai arbeiten, seine Frau mit den Kindern wohnt solange im Elternhaus zusammen mit ihren Eltern und Geschwistern auf der Nachbarinsel, einfach weil es billiger ist. Der Nachbar füttert die Tiere bzw sie dürfen bei seinen mitfressen und den Rest des Tages machen sie, was und wo sie wollen.
Oben angekommen und zurückgeblickt. Es gibt zwei Wege noch höher hinauf bis fast auf den Kamm, aber die sind privat und ich nicht eingeladen... meinen jedenfalls die dort wohnenden Hunde.
Das Häuschen im Bild war von 18 Monaten noch eine Hütte aus Sperrholz. Jetzt ist daneben ein Steinhaus, ein Marktstand und ein Sari-Sari. Eben typisch hier.
Eines der beiden Häuser oben auf dem Kamm. Mehr als eine Hütte ist es auch nicht, aber mit kühlem Wind und toller Aussicht bis aufs Meer. Nur bei Regen wohnen die in den Regenwolken.
Schöne Aussicht... auf Regenwolken. Da will ich hin.
Wenn ich bei diesen Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad und kurz nach Regen unterwegs bin, sind die ersten 15 Minuten die schlimmsten. Danach ist das Tshirt nass, die Haut ebenfalls und es ist sogar angenehm, sobald ein Lüftchen weht. Erst nach ca 2 Stunden in der Sonne, wenn zu wenig Schweiß nachkommt und Tshirt und Haut trocknet wird es etwas unangenehmer, weil die Haut empfindlicher wird und es überall irgendwie zwickt und scheuert.
Aber viel länger bin selten unterwegs und ein Regenschauer löst das Problem sowieso.
Mit dem Bau der Straße wurden auch Grundstücke erschlossen, die vorher komplett unzugänglich waren. Trotzdem ist es eine Herausforderung, hier zu leben. Nach jedem stärkeren Regen muss man kleinere Erdrutsche beseitigen, Wasser- und Stromversorgung ist noch sporadischer als in den Orten selbst. Nur die Aussicht ist grandios und es gibt keine Nachbarn.
Tricycle, angetrieben hier von 175er Viertaktern von Kawasaki, Honda und Yamaha. Mit Sitzbrett bequemes Fortbewegungsmittel für die 8 Köpfige Familie, ohne ein Schweinetransporter und hängt man Front und Hecktüren aus, ein Baustofffahrzeug.
Oma kommt vom Einkaufen mit Hackengaul statt Hackenporsche. Dieser wäre auch vollkommen ungeeignet bei der Durchquerung des Flusses und hat außerdem keinen unabhängigen Antrieb. Außerdem kam man sich am Pferd festhalten im Fluss. Sie lacht übrigens, weil ich fotografiert und vorher gefragt habe.
Der Regen ist da und der Fluss hat noch eine Menge Wasser. Das ist schon grenzwertig für Mopeds und PKW. Aber mit Flip-Flops natürlich kein Problem.
Ich erwarte immer kaltes Wasser, bin halt so konditioniert. Dabei hat dieses Flusswasser auch 30 Grad+, wie alles hier. Nur gewöhnen kann ich mich nicht daran.
Die neue Wasserstation für schätzungsweise 100 Grundstücke ist komplett fertig. Was mich wundert ist, dass sie eine extra Notstromversorgung erahlten hat. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Landstrom so wackelig ist, dass die Pumpen zu einem Zusammenbruch führen, wenn sie Anlaufstrom ziehen.
Schönes Häuschen, aber ich habe noch nie jemanden gesehen. Auch einen Hund gibt es nicht.
Nicht viel los Mittags um 2 auf der einzigen Kreuzung des 20k Einwohnerstädtchens. Auffaqllend ist hier wie überall der Verzicht auf Verkehrsschilder. Die gibt es hier genausowenig wie Ampeln. Wenn es mal ganz heftig ist, dann regeln die Verkehrshüter der Kommune den Verkehr.
Wie fast jeden Tag ist die Mehrzweckhalle für irgendeine Veranstaltung gebucht. Diesmal ist es die Jahresversammlung des örtlichen Tanzclubs mit fundraising.
Ich find es schade, dass sie abgerissen und verlegt wird. An dieser Stelle soll ein Park entstehen als Mittelpunkt des Ortes. Dabei ist so eine zentrale Halle, in der täglich Leute zusammenkommen, viel besser als ein Park.
Nur noch über die Brücke, weitere 400 Meter und dann bin ich unter der Dusche.
Vielleicht habt ihr jetzte eine kleine Vorstellung, warum ich diese Gegend als Paradies sehe, jedenfalls das mit Abstand Beste, was ich kenne.
Ich bin zwar nicht schnell unterwegs und mir auch nicht sicher, ob das beim Abnehmen hilft. Aber es macht einfach Spaß hier zu spazieren und ab und an stehen zu bleiben auf ein paar Worte.
Ich hoffe, es war unterhaltsam.