Was bedeutet Privatheit? Wie bestimmt man die Privatsphäre? Wo ist der Unterschied zwischen beiden? Das sind Fragen, auf die Mancher nicht sofort eine Antwort weiß.
Was bedeutet privat?
Das Wiktionary weiß zu privat:
Herkunft:
Im 16. Jahrhundert von lateinisch privatus → la "privat" entlehnt, Partizip zu lateinisch privare "trennen", "berauben", wörtlich also "beraubt".Quelle:
[Svenska Akademien (Herausgeber): Svenska Akademiens ordlista över svenska språket. (SAOL). 13. Auflage. Norstedts Akademiska Förlag, Stockholm 2006, ISBN 91-7227-419-0 (privat), Seite 713].
Privat kommt also aus dem Lateinischen von Trennen und Berauben.
In diesem Zusammenhang taucht manchmal das Wort Privatheit auf. Wodurch unterscheidet sich diese von der Privatsphäre?
Die Privatsphäre
Ich vertraue eigentlich nur ungern Wikipedia. Warum, das ist ein anderer Artikel. Die deutsche Wikipedia sagt zur Privatsphäre folgendes:
Privatsphäre bezeichnet den nicht öffentlichen Bereich, in dem ein Mensch - unbehelligt von äußeren Einflüssen - sein Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit wahrnimmt.
Das Recht auf Privatsphäre gilt als Menschenrecht und ist in allen modernen Demokratien verankert.
Dieses Recht kann aufgrund des öffentlichen Interesses an einer Person oder zu Zwecken der Strafverfolgung eingeschränkt werden.
Dazu muss man wissen, dass Privatsphäre jeder Mensch für sich selbst entscheidet und definiert. Was bei dem Einen zur Privatsphäre gehört, ist bei einem Anderen vielleicht die soziale Sphäre.
Die Intimsphäre
Nur die Intimsphäre ist klar abgegrenzt. Das sind die Grenzen der Körperhülle inkl. deren Öffnungen.
Die juristische Privatsphäre
Auch die Rechtsgelehrten (toller Begriff) haben sich mit der Privatsphäre beschäftigt, Schließlich nimmt sich ein Staat heraus, die bei seinen Bürgenden (Bürgern) zu beschneiden.
In einem Blog namens cr-online.de/blog/2018/05/23/21-thesen-zum-irrweg-der-ds-gvo/ fand ich eine gute Beschreibung:
Grundrechtlich ist dem Recht auf Privatsphäre die negative Freiheit, allein gelassen zu werden, und die positive Freiheit zur Selbstbestimmung zuzuordnen.
Nach der Sphärentheorie der Rechtsprechung gibt es einen gestuften Schutzbedarf. Am strengsten geschützt ist die Intimsphäre, weniger streng die Privatsphäre, noch weniger die Sozialsphäre und die berufliche Sozialsphäre, schließlich die Öffentlichkeitssphäre. Personen des öffentlichen Lebens genießen weniger Schutz.
Das dürfte den Meisten auch bekannt sein und zieht sich sogar bis in Urheberrecht hinein, indem Personen des öffentlichen Lebens kein Recht am eigenen Foto mehr haben.
Der Unterschied zwischen Privatheit und Privatsphäre
Die Privatheit ist laut Duden das Privatsein: Eine Erklärung, die im Moment nur wenig weiterhilft.
Die Privatsphäre ist hingegen der ganz persönliche Bereich, d.h. die Umgebung um ein Individuum. Gewöhnlich ist dies in unserem Kulturkreis der einen Menschen umgebende Raum (Sphäre) bis ca. 50 cm Abstand. Jeder Mensch definiert diesen Raum anders für sich selbst. Um diesen Raum näher zu bestimmen, lässt sich folgende Frage verwenden:
Wie nah lassen Sie fremde/unsympathische Menschen an sich heran?
Ab dort beginnt Ihr ganz persönlicher Bereich!
Privatheit
Sandra Seubert [Der gesellschaftliche Wert des Privaten.
In: DuD 2/2012, 100-104. Und: Privatheit, kommunikative
Freiheit und Demokratie. In: DuD 2/2016, 73-78] sagte in 2012 und 2016 folgendes zur Privatheit (indirektes Zitat):
Privatheit ist nicht nur ein persönliches Rückzugsrecht, sondern Bedingung zur demokratischen Entfaltung.
Wenn Wenige vieles über Viele wissen:
stellt dies eine Asymmetrie von Wissen dar.
Eine Kommunikations- und Kontrollmacht bedroht die demokratische Selbstbestimmungspraxis!
Persönlich und Person
In diesem Zusammenhang sollte man noch weitere Begriffe betrachten:
- Persönlich kommt von Person.
- Person kommt vom lateinischen persona.
- Persona bedeutet Maske, eine durch diese Maske dargestellte Rolle, ein Charakter oder ein Mensch.
Das bedeutet, dass ein Mensch verschiedene Masken tragen kann. Damit stellt er verschiedene Personen dar. Für seine Kinder ist jemand ein Elter (Singular von Eltern), während er für seinen Ehepartner ein Freund und sexueller Partner darstellt und sich ganz anders verhält. Ein unter einem Pseudonym veröffentlichender Buchautor hat eine weitere Person, nämlich die des Publizisten mit dem bekannten Pseudonym. Seinem Publikum gegenüber ist er der Schriftsteller.
Warum ist Privatsphäre wichtig?
Allgemein wird den Bürgern eingeredet, wer Privatsphäre benötige, der habe etwas zu verbergen. Das ist Propaganda und ganz dumm, sich darauf einzulassen.
Denn Privatsphäre für die persönliche Entfaltung eines jeden Menschen wichtig. Wer weiß, dass er überwacht wird, reagiert anders und macht vieles aus Angst nicht. Und dabei meine ich nicht nur jenes, welches nach moralischen Vorstellungen unerwünscht angesehen würde, egal ob Raub oder gewaltsames Herbeiführen des Ablebens einer anderen Person ohne deren Zustimmung.
Der geneigte Leser möge selbst überlegen, ob er Sex in seiner Wohnung betreiben würde, wenn diese Wohnung ebenerdig, das Zimmer gut ausgeleuchtet ist und jeder Passant einfach durch die große Glasfront hinblicken und dem Geschehen folgen kann.
In diesem Zusammenhang gibt es ein gutes Video:
Da das Thema Privatsphäre in alle Bereiche des Lebens hinwirkt, möchte zur besseren Verdeutlichung einen Bereich herauspicken - das Thema Privatsphäre beim Geld.
Wer bestimmt, was Geld ist, bestimmt wonach wir gierig sind.
Privatsphäre ist nicht nur für Kriminelle!
Nun komme ich zu den Antworten auf die Frage der Wichtigkeit von Privatsphäre. Kurzform:
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- Werbung aufgrund Ihres gestrigen Einkaufs bekommen!
Ich verweise auf einen Artikel in der WELT, in dem über einen Verdacht gegenüber Facebook zwecks Abhören von Whatsapp-Gesprächen bereichtet wurde:
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- Opfer eines Verbrechens werden, nur weil Sie wohlhabend sind!
Auf Github wird eine Liste geführt, von Menschen, die viel Kryptogeld besaßen und erleichtert werden sollten bzw. wurden.
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- als Zahlungssender oder -empfänger ignoriert/verboten werden
Amerikanischen Kreditkartenfirmen wurde 2010 verboten, Zahlungen für WikiLeaks anzunehmen. Julian Assange musste sich einen anderen Spendenweg überlegen und wählte Bitcoin.
Später bedankte er sich in einem Tweet bei den verantwortlichen Senatoren für die exorbitante Rendite ...
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- sich rechtfertigen müssen, weil Sie etwas Bestimmtes kauften.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten jemanden helfen, telefonieren mit der Drogenberatung und kaufen anschließend bei Amazon ein Ratgeberbuch, wie man aus dem Drogenszene aussteigt. Diese Daten gelangen zu Ihrem Arbeitgeber, zu Ihrer Krankenkasse und zu Ihrem Lebensversicherer, dessen Police zur Hausfinanzierung an Ihre Bank abgetreten ist ...
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- sich verteidigen müssen, weil Sie unbeabsichtigt mit Kriminellen in Zusammenhang gebracht werden können.
Ihre Kreditkartenabbuchung belegt, dass Sie zum fraglichen Zeitraum in einem Spezialgeschäft bezahlten, als ein Mord passierte oder ein Anschlag verübt wurde.
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass ...
- Ihre Geschäftsbeziehungen für Jeden bekannt sind.
Ihre Kunden wissen, wo Sie einkaufen und kaufen künftig direkt bei Ihrem Lieferanten.
Was, Sie machen mit Demjenigen Geschäfte? Ich kaufe nicht mehr bei Ihnen!
Privatsphäre ist wichtig, weil Sie nicht wollen, dass Sie ...
- Ihr Einkommen, Ihr Umsatz, Ihr Profit jedermann weiß.
Wenn Kunden wissen, dass Sie seit geraumer Zeit keine Aufträge mehr erhielten, könnten diese geneigt sein, Ihre Preise drastisch zu drücken. Neidische Mitbewerber könnten Ihnen Steuerprüfer in die Firma hetzen, indem sie eine fingierte Denunziation ans Finanzamt schicken. Egal, ob dabei etwas herauskommt, sind sie erst einmal beschäftigt. Jeder Unternehmer weiß: Die Steuerprüfer gehen nicht, ohne etwas gefunden zu haben.
Privatsphäre ist wichtig
Hier eine Zusammenfassung per Video:
Super Artikel! :)
Hab dem jetzt auch gar nichts hinzuzufügen.
Wünsche eine entspannte Woche
Posted using Partiko Android
Alles drin..
Und es macht Angst wo die Reise hin geht.
Wäre man selbst bloß nicht so scheiß bequem auch noch mit einer Datenflut freiwillig zu helfen.
Zumindest Smartphones lasse ich inzwischen im Allgemeinen einfach zu Hause. Einfach zu spooky wenn Google dann auch noch nervt, Shops zu bewerten bei denen ich vor Wochen einkaufen war oder an Flüge erinnert die ich gebucht hatte - ohne aber irgendwas in einen Kalender aufzunehmen.
Bequemlichkeit ist der größte Feind der Privatsphäre!
Könnte man auch mal in einem Artikel thematisieren.
Ich war jetzt wieder rund 3 Jahre zu bequem auch nur meine Festplatten zu verschlüsseln. War soooo praktisch mit dem schnellen Backupen usw.
Hab über die Jahre erstmal wieder alles mit Veracrypt neu gemacht. Und schon wieder lauert die Bequemlichkeit: Kann man die Passphrase doch so schön cachen während der Session.
Unser eigenen Schweinehund steht uns oft im Weg - auch hier
Kannst ja mal einen Artikel bzgl. Verschlüsselung der Festplatte schreiben, Deine Erfahrungen und was man beachten sollte. Ist ne gute Ergänzung zu meinem Artikel:
Wie sicher ist Deine Kiste? - Ratgeber zur PC-Sicherheit für Faule
https://steemit.com/deutsch/@killeroase/wie-sicher-ist-deine-kiste-ratgeber-zur-pc-sicherheit-fuer-faule
Grundsätzlich eine gute Idee. Gibts halt schon alles sehr, sehr gut, verständlich und ausführlicher als ich das hinbekommen könnte.
Mit "verycrypt tutorial deutsch" findet man mittels Lieblingssuchmaschine echt gute Tuts.
Veracrypt gilt ja eigentlich als sicher. Sourcecode liegt offen. Verdammt gute Arbeit.
Ob die kompilierte Windows.exe aber doch ne backdoor hat - Angeordnet by big-brother, kann man kaum wissen.
Ich empfehle jedem der sich dafür interessiert, mal mindestens einen Sonntag zu opfern und sich in die ganze Thematik einzulesen.
Wer nur Paranoia wegen n paar gesaugten MP3 hat, sollte auch mit nem entsprechenden YouTube-Video mit Click by Click Anleitung bedient sein.
Zum Thema OpSec allgemein gibt es einen recht guten Vortrag vom 35C3 letzten Dezember mit dem Titel: "Du kannst alles hacken – du darfst dich nur nicht erwischen lassen" :-)
Ja, den Vortrag hab ich auch gesehen. Der Vortrag zum IFG, zu Vorkehrungen einer Hausdurchsuchung und vom Parteichef Sonneborn sind genauso gut
Stimmt, die kenn ich auch schon. Heute früh den "Modchip"-Vortrag gehört, der ist auf Englisch. Da ging es um den auf chinesischem Motherboard versteckten Chip über den ja immer noch gestritten wird ob es nun eine Backdoor ist oder nicht und ob das überhaupt möglich ist.
ER hat bewiesen, DASS es möglich ist und führt das auch Live for. Fand ich sehr cool.
die Methoden sind immer ausgefeilter, da siehst mit nem Virenscanner alt aus. Mir hatten Welche die Firmware der SSD gepatcht (physikalisch durch Einbruch in die Wohnung). Machten aber nen Fehler und ich wusste vom Ersten Tag dass etwas faul ist - nur eben nicht WAS.
Du installierst Dein System neu auf ne frisch formatierte Festplatte und mit dem ersten Anstecken von Internet ist die Kiste ferngesteuert.
Wohl alles nur noch in einer VM gelaufen und es war egal ob Windows oder Linux und einmal sogar ne "Tail"-CD... Zieeeemlich Spooky.
Da zerlegst Du natürlich erstmal jedes USB-Device und am Ende das halbe Motherboard, BIOS natürlich auch mehrfach neu geflasht mit externem Programmer. Alles Fehlanzeige.
Im Grunde sind da auch kleine 3-Pin-Controller irgendwo im USB-Kabel verschrumpft, vorstellbar. Spooky!
Damit ist klar was der Feind für Möglichkeiten hat.
Die Frage ist , wie man hacken definiert. Ich finde, solange Du Deine eigenen Sachen veränderst bzw. anpasst, ist das kein Hacken. Erst wenn bei Fremden in ein System eingedrungen, Daten abgesaugt oder das System zum Nachteil des Betreibers verändert wird, würde ich von Hacken sprechen.
Aber die Übergänge sind fließend. Was ist, wenn ein Dienst Dinge macht, die er nicht vorgibt zu machen oder bestreitet zu machen, und Du als Hacker diese Zusatzdienste ausknipst oder publik machst? Das ist zwar gegen die (schlechten) Interessen des Betreibers, nicht aber gegen das Interesse der Nutzer.
Ich bleibe bei meinem Artikelvorschlag. DU kannst ja die besseren Quellen verlinken, wohl aber Deine Meinung und Deine Erfahrungen dazu schreiben.
Logisch kannst mit Deinem eigenen Zeug machen was Du willst. Aber auch dann versuchst Du ja gefundene Lücken den Herstellern mitzuteilen, dass der Mist sicher wird.
den vielen "anständigen" Hackern die Lücken in fremden System finden geht es um nichts anderes und eben dem Sport. Beweisen, dass man eben doch rein kommt. Dabei wird niemand geschädigt noch bereichert sich jemand daran.
Anliegen ist, dass die Lücke - die ja auch andere betrifft, zügig geschlossen wird.
Früher konnte man sich so noch einen Namen machen in der Branche. Heute gilt man direkt als "kriminell" und darf auf Gnade Seitens der Gerichte hoffen.
Und die Praxis tut echte Abgründe auf.
Allen Verantwortlichen wird die Lücke mitgeteilt, es tut sich erstmal NICHTS. Nach zwei Jahren tauchen öffentlich Exploits auf die von Geheimdiensten genutzt werden (DIE, im Auftrag von Regierungen, sind eigentlich gut zu erkennen: Sie verstecken sich kaum. Haben ja keinen Ärger zu erwarten).
Spätestens dann weiß man auch, "da wird Kohle mit gemacht".
Weißt man Verantwortliche dann nochmal auf den Umstand hin und fragt warum das denn nicht behoben wurde, bestellt man besser schon mal die Handwerker für eine neue Tür. Besuch ist sicher.
Viele der Älteren sind über die gängige Praxis derart angepisst, dass sie ihre Kenntnisse lieber selbst in einschlägigen Foren im Darknet verhökern oder je nach krimineller Energie - siehe Kollegen "thedarkoverlord" - geht man ins Erpresser-Business.
Klar ist das Scheisse. Aber wenn man so Einiges mitbekommen hat, zumindest nachvollziehbar.
Ich selbst würde, wenn ich was entdecke, wohl einfach komplett die Klappe halten und zusehen dass ich MEINE Kisten dicht bekomme. Vielleicht noch die von guten Freunden.
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