Die Dissonanz ist mir durchaus bewusst. Schließlich bekomme ich (hoffentlich) einige HIVE als Reward für diesen Beitrag ausgezahlt. Aber ganz sicher ist das nicht mein Antrieb um nachts mit den Taschenlampen unterwegs zu sein und Beiträge wie diesen hier zu schreiben. Natürlich freue ich mich über die Rewards, die ich hier bekomme. Aber eine faire Bezahlung für meine "Arbeit" kann das nicht sein. Wenn ich den Aufwand in Stunden umrechne, ist das ganz weit entfernt vom in Deutschland vorgeschriebenen gesetzlichen Mindestlohn. Um es kurz zu machen, es geht mir nicht darum mit meiner Kunst viel Geld zu verdienen, auch wenn es sehr komfortabel wäre, etwas finanzielle Sicherheit zu haben. Aber zumindest reichen die Einnahmen, die ich mit meiner Kunst, nicht nur hier bei HIVE, habe, um alle Ausgaben für meine Lightpainting Abenteuer zu decken. Ich bin sehr dankbar dafür. Die meisten meiner Lightpainter Kollegen sind nicht in dieser komfortablen Situation.

Kunst, Musik, Literatur, Theater, ja die gesamte Kultur in den achso fortschrittlichen westlichen Ländern verkommt immer mehr zu einen völlig belanglosen Einheitsbrei. Genau wie die Einkaufstraßen in den westlichen Großstädten. Egal ob ich in Berlin, Łódź, Lisabon oder Stockholm bin. In den immer gleichen Läden gibt es den gleichen Plunder zu kaufen. Und überall gibt es den ekelhaften Fraß im Restaurant mit der goldenen Möwe. Auch die Sprache wird immer unpräziser, immer unverbindlicher. In Deutschland heißt jetzt alles Ticket, weil die ekligen Ami-Wörter so cool klingen. Dabei kann die deutsche Sprache zwischen einem Fahrschein, einer Eintrittskarte, einer Kino- oder Theaterkarte unterscheiden. (Die englische Übersetzung klingt an dieser Stelle sicher etwas bescheuert.) Wie schaffen es die meisten Menschen, IHRE EIGENE KULTUR, die sie mit der Muttermilch aufgesogen haben, gegen diesen belanglosen Dreck einzutauschen? Wieso glauben sie, dass sie durch normopathischen Narzismus ein glücklicheres Leben führen, als wenn sie eine freies, selbstbestimmtes, integeres Leben in ihrer eigen Kultur führen? Warum leben sie ihr "Leben" permanent wie einen Wettbewerb? Warum verwenden sie ihre Kräfte um immer der Erste, der Beste, der Schönste und vor allem, der REICHSTE zu sein? Dadurch erlangt man keine echte Befriedigung.

Das Bild oben (Model @gunnarheilmann) beispielsweise habe ich während der "schrecklichsten Pandemie der Menschheitsgeschichte" aufgenommen. Besonders viele Freunde hab ich mir damit nicht gemacht. Und viel Geld hab ich natürlich mit diesem Bild auch nicht verdient. Da hätte ich dann Bilder passend zur aktuellen Ideologie, zur aktuellen Propaganda machen müssen. "Wer keine Staubschutzmaske von der Baustelle trägt, ist ein Nazi und bringt seine Mitmenschen um", oder so etwas in der Art. Oder "Impfen ist Liebe" hätte wahrscheinlich auch viel Applaus von den Ferngesteuerten eingebracht, und somit vielleicht sogar etwas Geld in mein Portmonaise aus Zwiebelleder gespült. Aber das Problem dabei ist, dass ich dann jetzt nicht mehr in den Spiegel schauen könnte. Genau deshalb weigern sich die meisten Anhänger der Corona Sekte heute auch nur 1 Sekunde über das Thema zu reden. Ihre schöne Blase würde sofort zerplatzen. Und plötzlich stünden sie nicht mehr auf der Seite der "Guten". Und sie hätten die "Bösen", also die Menschen ohne Fernseher, völlig zu unrecht und vor allem ohne jeglichen Grund bekämpft.

Erfolg gibt es nur noch für ewige Wiederholungen. Jeder erfolgreiche Kriminalroman funktioniert mittlerweile nach dem immer gleichen Schema. Jedes erfolgreiche, radiotaugliche Pop-Liedchen unterscheidet sich nur noch marginal vom restlichen belanglosen Dreck. In der achthundertdreiundsiebgzigsten Batman Verfilmung gewinnt natürlich der "gute" Milliardär gegen die Bösen. Und ganz wichtig ist die gängigen Narrative keinesfalls in Frage zu stellen. Und vor allem, niemanden in der Sprache unterschlagen. So schwer fällt das ja wohl auch nicht bei jedweder Gelegenheit Dinge zu sagen wie "der/die/das Transvest:Innen" oder "der, die, das Mensch:Innen". Das klingt doch fast wie natürliche Sprache, oder? Anderfalls könnte man ja plötzlich auf der Seite der BÖSEN landen. Selbständiges, kritisches Denken ist völlig außer Mode und vor allem ganz Böse. Die meisten Menschen erklären sich die Welt, in der sie Leben, wie einen Zeichentrickfilm für Vierjährige. Die Guten sind die eben die Guten, weil das nunmal so ist und die Guten das ja schließlich selbst sagen. Und die anderen sind dann automatisch die Bösen, weil die Guten ja schließlich gesagt haben, dass die böse sind. Und deshalb müssen die bekämpft werden. Und wenn man auf der Seite der Bösen steht, ist es ganz schnell vorbei mit Ruhm und Reichtum durch das belanglose Schaffen.

Auch im Lightpainting gibt es immer mehr Menschen, die auf der Suche nach "Anerkennung" jeden Tag das gleiche Bild aufnehmen und in den sogenannten sozialen Netzwerken veröffentlichen. Auch gern genommen ist das Anfertigen der Kopie, der Kopie, der Kopie eines "erfolgreichen" Lightpainting Bildes. Wozu? Für die "vielen" virtuellen Likes von gekauften Followern bei Instagram? Es bleibt zu hoffen, dass uns die nächste Menschheitsgeneration von all diesem belanglosen, krankhaften Bullshit befreien wird. Ich bin mittlerweile zu alt und zu schwach dafür. Ich kann nur noch das ein oder andere "böse" Lightpainting machen.