Das erinnert mich an eine Episode aus 2011, als es mit den Smartphones noch nicht sooo extrem war. Am Flughafen, das Gepäck ist aufgegeben, die Sicherheitskontrollen sind absolviert, ich sitze im Boarding-Bereich, es ist 0730h. Die Tür gleitet auf und ein Angestellter schiebt den Zeitungswagen in die Halle. Die Menge der wartenden Passagiere "stand auf wie ein Mann", um den Zeitungswagen zu stürmen. Ich fragte mich im Stillen, ob die Leute überhaupt keinen Stolz mehr haben – stehen die sich doch wegen einer Zeitung für einsfuffzich im Schnitt fünf Minuten lang die Füße platt. Ich bin zwar kein Großverdiener, aber für solch einen Stundensatz klappe ich noch nicht mal den Notebookdeckel auf, wenn ich keine Lust dazu habe. Noch weniger Lust hatte ich zum Schlangestehen für eine Gratiszeitung.
Als sich das Chaos etwas gelichtet hate und der Zeitungswagen wieder sichtbar war, bin ich gemütlich hin geschlendert.
Zeitungsmann: "Tut mir Leid, BILD ist leider aus".
Myself: "Besten Dank, aber soweit kommt's noch!"
Ich habe mir eine FAZ genommen, damit ich im Flieger auch noch was zu lesen habe. Als ich mich wieder zu meinem Platz begeben wollte, dachte ich zunächst: "Versteckte Kamera? Flashmob? Irgendeine Performance?"
Da saßen meine Mitreisenden wie für einen Videoclip arrangiert und jeder, wirklich jeeder hatte die "BILD"-Zeitung vorm Gesicht. Jeder? Nein. Mir gegenüber saß ein Mensch, der sich auch irgendwie ein bisschen von der Masse abhob; er hatte eine SZ. Als unsere Blicke einander trafen, meinte ich, kurz einen konspirativen Funken aufblitzen gesehen zu haben. Der Rest der Leute war via "BILD" gleichgeschaltet. Irgendwie hatte diese Szene etwas Gespenstisches, Surreales.
Ich danke dir für deinen Bericht, der hat mich auch gleich wieder an Szenen in meinen Leben erinnert die sich mit deinen decken. Es ist stellenweise unglaublich.
Das surreale ist, das Smartphones für mich fast schon das Ende der normalen Kommunikation bedeuten.
Ich gehe zu irgendeiner Veranstaltung und das ganze Geschehen wird betrachtet, gefilmt und fotografiert mit dem Telefon, dazu noch ein Grinse-Selfie und ab hoch zu Facebook. Kaum damit fertig werden die Fotos während die Veranstaltung noch läuft, herum gezeigt.
Mein Eindruck ist von der Veranstaltung selbst bekommt kaum noch einer was wirklich mit.
Vor allem die Szene, als das Mädchen vom Hochhaus springt und niemand es auffängt sondern nur gefilmt wird....
Am Ende laufen alle in den Tod....schlimm....und du hast recht - vieles ist davon schon nahe an der Realität...
Smartphone ist das neue Rauchen.
Ich bleib beim rauchen :-)
… der Moment, wenn einem das Lächeln einfriert…
Das erinnert mich an eine Episode aus 2011, als es mit den Smartphones noch nicht sooo extrem war. Am Flughafen, das Gepäck ist aufgegeben, die Sicherheitskontrollen sind absolviert, ich sitze im Boarding-Bereich, es ist 0730h. Die Tür gleitet auf und ein Angestellter schiebt den Zeitungswagen in die Halle. Die Menge der wartenden Passagiere "stand auf wie ein Mann", um den Zeitungswagen zu stürmen. Ich fragte mich im Stillen, ob die Leute überhaupt keinen Stolz mehr haben – stehen die sich doch wegen einer Zeitung für einsfuffzich im Schnitt fünf Minuten lang die Füße platt. Ich bin zwar kein Großverdiener, aber für solch einen Stundensatz klappe ich noch nicht mal den Notebookdeckel auf, wenn ich keine Lust dazu habe. Noch weniger Lust hatte ich zum Schlangestehen für eine Gratiszeitung.
Als sich das Chaos etwas gelichtet hate und der Zeitungswagen wieder sichtbar war, bin ich gemütlich hin geschlendert.
Zeitungsmann: "Tut mir Leid, BILD ist leider aus".
Myself: "Besten Dank, aber soweit kommt's noch!"
Ich habe mir eine FAZ genommen, damit ich im Flieger auch noch was zu lesen habe. Als ich mich wieder zu meinem Platz begeben wollte, dachte ich zunächst: "Versteckte Kamera? Flashmob? Irgendeine Performance?"
Da saßen meine Mitreisenden wie für einen Videoclip arrangiert und jeder, wirklich jeeder hatte die "BILD"-Zeitung vorm Gesicht. Jeder? Nein. Mir gegenüber saß ein Mensch, der sich auch irgendwie ein bisschen von der Masse abhob; er hatte eine SZ. Als unsere Blicke einander trafen, meinte ich, kurz einen konspirativen Funken aufblitzen gesehen zu haben. Der Rest der Leute war via "BILD" gleichgeschaltet. Irgendwie hatte diese Szene etwas Gespenstisches, Surreales.
Danke für das Video
Gruß von
solid-state
Ich danke dir für deinen Bericht, der hat mich auch gleich wieder an Szenen in meinen Leben erinnert die sich mit deinen decken. Es ist stellenweise unglaublich.
Das surreale ist, das Smartphones für mich fast schon das Ende der normalen Kommunikation bedeuten.
Ich gehe zu irgendeiner Veranstaltung und das ganze Geschehen wird betrachtet, gefilmt und fotografiert mit dem Telefon, dazu noch ein Grinse-Selfie und ab hoch zu Facebook. Kaum damit fertig werden die Fotos während die Veranstaltung noch läuft, herum gezeigt.
Mein Eindruck ist von der Veranstaltung selbst bekommt kaum noch einer was wirklich mit.
Das ist doch alles deppert.
Hm - beklemmend !
Vor allem die Szene, als das Mädchen vom Hochhaus springt und niemand es auffängt sondern nur gefilmt wird....
Am Ende laufen alle in den Tod....schlimm....und du hast recht - vieles ist davon schon nahe an der Realität...
Grüße
Michael
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