#3 Wettbewerbsgeschichte: Rückkehr

in #deutsch6 years ago (edited)


Die Geschichte sollte das Wort »Tür« beinhalten und eine Länge von 250 Wörtern nicht überschreiten.Im Juli habe ich wieder an einem Sweek Kurzgeschichten Wettbewerb teilgenommen (https://blog.sweek.com/de/sweek-kurzgeschichten-wettbewerb-mikrotuer/).

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Rückkehr

Es klingelte an der Tür. Ein Postbote gab mir ein Paket, das ohne Namen beschriftet war. Ehe ich reagieren konnte, war er bereits verschwunden.

Mitten in der Nacht ertönte ein Piepen. Etwas im Paket schien, aktiviert worden zu sein. Im Bademantel schlurfte ich in die Küche, um es zu öffnen. Wer auch immer das Paket bestellt hatte, würde für mein Schlafbedürfnis schon Verständnis haben!

Nachdem ich dutzend Plastikluftkissen rausgeworfen hatte, begrüßte mich eine zerbeulte Mikrowelle. Vorsichtig hob ich sie aus der Packung und drückte auf allen Knöpfen rum, doch das nervtötende Geräusch hörte einfach nicht auf. Seltsam. Sie hing doch nicht mal an der Steckdose... Müde und gereizt wickelte ich ein zugehöriges Kabel auseinander, um die Mikrowelle anzuschließen.

Das Piepen verstummte, scheinbar hatte der eigensinnige Küchenhelfer seinen geforderten Strom bekommen und gab endlich Ruhe. Doch als ich den Stecker wieder ziehen wollte, zitterte die Mikrowelle unruhig und schlug die Mikrowellentür auf. Wollte sie jetzt auch noch die Herrschaft über meine Wohnung übernehmen? Als ich panisch zur Haustür rannte, um zu fliehen, stand der Postbote plötzlich wieder im Treppenhaus. Starr kam er auf mich zu ...

Am nächsten Tag heulten lauter Polizeisirenen vor der Wohnung auf. Es hieß, ein junger Mann wäre leblos vor einer Mikrowelle gefunden worden. Das Skurrille: Vor einem Jahr hatte der Vormieter seine Freundin mit genau dieser Mikrowelle erschlagen und konnte fliehen. Wie kam die Mikrowelle, die längst auf einer Müllkippe geruht hatte, hierher zurück? War es ein verfluchter Racheakt an einem unschuldigen Opfer?