Rotspitze - DIE Bergtour im Allgäu

in #deutsch5 years ago (edited)


Rotspitze - DIE Bergtour im Allgäu. Genau so würde ich diese Bergtour beschreiben. Vielleicht könnte man noch Superlative wie "bombastischste", "abgefahrenste" oder "geilste" hinzufügen. Das würde dieser Tour vermutlich noch mehr gerecht werden.

Ich muss sagen, von den Bergen bin ich ja immer begeistert. Dass der Allgäu aber so eine krass geniale und alpine Bergtour zu bieten hat, das habe ich nicht gewusst und auch nicht erwartet. Die Rotspitze war meine erste richtige Bergtour im Allgäu und wird ganz sicher nicht die letzte sein!

Ganz häufig bin ich ja alleine unterwegs in den Bergen - aber nicht immer. Im Februar war schon einmal Sibylle dabei auf einem Klettersteig am Gardasee und letztes Jahr Lisa auf dem Klettersteig Paternkofel nahe der drei Zinnen.

Auf dieser grandiosen Tour zur Rotspitze im Allgäu war Chris von Vandelbar spontan mit am Start.

Auf einer so langen und anspruchsvollen alpinen Bergtour ist es übrigens nicht die schlechteste Idee, zu zweit unterwegs zu sein!

Die Route auf die Rotspitze

Auf die Rotspitze (wie auf fast jeden Berg) gibt es mehrere Routen. Wir wollten uns heute die volle Dröhnung geben und sind über die Hohen Gänge und die Heubatspitze auf die Rotspitze gestiegen. Dieser Routenbeschreibung sind wir auf die Rotspitze gefolgt.

Das klingt erst einmal nicht so spannend. Aber spätestens bei der Ankunft auf dem Grat realisiert man, dass die Route einen wunderbaren Halbkreis malt. Jetzt wird's spannend! Auf der einen Seite betritt man quasi links den Halbkreis mit dem Aufstieg zur Heubatspitze über den Steig Hohe Gänge, auf der anderen Seite verlässt man den Halbkreis mit dem Abstieg von der Rotspitze.

Damit du dir das besser vorstellen kannst, habe ich das noch einmal in Video und Bild veranschaulicht:

Diese halbkreisförmige Route macht die Tour in meinen Augen so besonders! Nach einem anstrengenden Aufstieg wanderst du stundenlang über den Grat - das Ziel stets in Sicht und auch die zurückgelegte Route. Das ist einfach bombastisch! Aber jetzt, wo wir die Besonderheit der Route kennen, können wir auch erst einmal eins nach dem anderen angehen...

Der Aufstieg zur Rotspitze über Hohe Gänge

Geparkt haben wir, wie es in der Routenbeschreibung empfohlen wird, am Parkplatz Säge für 4 Euro am Tag. Leider darf man hier nicht übernachten, aber so schön ist es auf dem Parkplatz direkt an der Straße ohnehin nicht. Es ist also nicht ganz so traurig, obwohl ich auch gerne gemütlich da schlafe, wo eine Tour losgeht. Aber das geht nunmal nicht immer so easy.

Vom Parkplatz Säge geht es also los über ein kleines Gebirgsflüsschen immer aufi durch den Wald. Erst auf einem breiten Forstweg, aber recht bald geht es links rauf auf einen kleineren Waldpfad. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie schnell man in den Bergen in die absolute Ruhe der Natur eintauchen kann. Eben noch Straße und Zivilisation, innerhalb von Sekunden dann Wald, Natur, gute Luft und Fernblick. Absoluter Wahnsinn!

Bis hierhin haben wir ca. 2 Stunden gebraucht.

Es dauert nicht lange, da sind wir auch schon auf der ersten kleinen Alm - Häbelesgund genannt -angekommen. Von hier aus lässt sich die Route bereits erahnen, wenn auch noch nicht zu 100%. Erst später wird uns in Gänze bewusst, was das doch schlußendlich für eine geniale Tour gibt!

Der Wechsel zwischen Tal, Wäldern, Bächen und Almen ist immer wieder super und macht jede Tour auf ihre eigene Art und Weise sehr abwechslungsreich!

Hier wird jetzt schon langsam klarer, wo uns diese grandiose Tour zur Rotspitze noch so hinführen wird. Ich liebe es einfach, wenn man beim Anstieg schon sieht, wo einen der Abstieg einmal langführend wird. Generell ist es immer wieder toll, die gesamte Route überblicken zu können. Das empfinde ich als etwas ganz besonderes!

Der Steig Hohe Gänge

Jetzt gehts loooooos!

Ein kleiner aber feiner Steig begleitet uns auf unserer Bergtour zur Rotspitze: die hohen Gänge. Nachdem wir über alpine Wanderpfade und durch kleine Latschenwäldchen immer weiter aufgestiegen sind, haben wir den Grat erreicht. Ab jetzt geht es bis zur Rotspitze nur noch direkt über den Grat weiter. Eine Gratwanderung, die Seinesgleichen sucht! Wirklich genial!

Hier waren wir nach ca. 4 Stunden.

Der Steig Hohe Gänge ist wirklich einfach und ohne Klettersteigausrüstung zu machen. Trittsicherheit, gute Schuhe, ein paar Equipment Basics und Schwindelfreiheit ist natürlich Grundvoraussetzung für so eine Tour. Ohne diese Faktoren zu berücksichtigen, würdest du eine alpine Bergtour aber hoffentlich ohnehin nicht starten.

Darf ich vorstellen: das Highlight des "Hohe Gänge"-Steiges. Die 12 Meter lange Leiter. Spätestens hier brauchst du wirklich Schwindelfreiheit! Also ich fands geil! Mir machen aber ja auch 40 Meter lange Hängebrücken wie am Donnerkogel nicht soooo viel aus.

An der Leiter waren wir nach insgesamt 4.5 Stunden.

Zwischendurch ist immer genug Zeit und Ruhe, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. Ein Blümchen hier, ein atemberaubender Ausblick da und einfach nur Natur pur.

Übrigens ist uns auch auf dieser Tour kaum ein anderer Wanderer begegnet. Und das Ende Mai - scheint also auch ein kleiner Geheimtipp zu sein!

Das Etappenziel Heubatspitze

Schon bald blitzt in der ferne das nächste Etappenziel nach den Hohen Gängen auf: das Gipfelkreuz der Heubatspitze. Das besondere an der Tour ist: wenn du erst einmal auf dem Grat bist, hast du nicht mehr viele Höhenmeter zu überwinden. Du kannst einfach und relativ gechillt auf dem Grat entlangspazieren, als würdest du einen Spaziergang im Tal machen.

Ok - nicht ganz so easy - vor allem, weil es ja rechts und links doch ziemlich steil runter geht, aber zumindest musst du auf dem Grat nicht so viele Höhenmeter überwinden. Das macht das Erlebnis noch einmal doppelt intensiv!

In das Gipfelbuch der Heubatspitze durften wir nach ca. 5 Stunden eintragen.

Jetzt gehts zur Rotspitze

Auf der Heubatspitze hast du schon den herrlichsten Ausblick, auch wenn das Wetter bei uns leider nicht so wirklich mitgespielt hat. Es war sogar etwas sehr windig dort oben auf dem Grat, da muss man aber auf Gratwanderungen meistens durch.

Nachdem wir also unseren ersten Zwischenzielgipfel erklommen haben, gehts für uns schnurstracks weiter in Richtung Rotspitze - weit ist es nicht mehr!

Über schmale Pfade gehts weiter - immer dem Grat entlang. Hier steht zur Sicherheit noch einmal ein Schild, dass man alpine Erfahrung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit benötigt. Ich denke aber, wenn man es bis hierhin geschafft hat, dann ist der Rest ohnehin nur noch Makulatur.

Zwischendurch finden sich immer noch einmal hier und da ein paar kleine Schneereste. Ein Schneefeld mussten wir aber Ende Mai nicht mehr queren. Ganz anders sah das auf meiner Tour am Lünersee in Vorarlberg eine Woche später aus.

Die Rotspitze und der Abstieg im Zickzack

Ein letzter kleiner, aber kräftezehrender Aufstieg trennt uns jetzt noch von der Rotspitze. Die letzten Meter dürfen wir durch dichtesten Nebel aufsteigen. Wirklich schade um den Ausblick. Laut Tourenbeschreibung kann man von der Rotspitze aus die Tannheimer Berge mit Geißhorn und Rauhhorn und die Allgäuer Hochalpen mit Nebelhorn sehen. Aber hey - insgesamt sind wir trocken geblieben. Der Wetterbericht hatte etwas anderes prophezeit! Also haben wir ohnehin bereits den Jackpot geknackt!

Nach ca. 6 Stunden sind wir am Gipfel der Rotspitze angekommen.

Am Gipfel der Rotspitze haben wir erst einmal die obligatorische Gipfelrast gemacht und den Nebel genossen. Kulinarisch gab es heute Kichererbsensalat - ich liebe es nämlich fancy Speisen mit auf dem Berg zu schleppen. Grundsätzlich ist es nämlich so, dass am Berg nach getener Arbeit, alles noch einmal ein bisschen besser schmeckt.

Beim Futtern haben sich die Nebelschwaden noch einmal ein wenig verzogen, dass wir doch noch ein bisschen Ausblick genießen konnten. Perfetto!

Damit geht es auch schon wieder in Richtung Rückweg. Den Zickzack-Abstieg haben wir ja beim Anstieg schon bewundern können - da gehts jetzt also runter.

Der Abstieg führt uns ziemlich steil - inklusive ein paar kleiner seilgesicherter Kletterpassagen - zurück zum Häbelesgund und der Häbelesgunder Hütte. Von dort aus nehmen wir den gleichen Weg zurück, wie beim Anstieg. Eine traumhafte Rundtour im Halbkreis!

Der Abstieg bis zum Auto hat von der Rotspitze aus insgesamt 3 Stunden gedauert... lange 3 Stunden =)

Fazit zur Rotspitze & Tourdaten

Das war einfach oberaffengeil! Ich habe bereits viele geile Touren machen können in den letzten Jahren. Diese war noch einmal ganz besonders! Eine grandiose Rundtour, mit mega Panorama, die auch noch richtig anspruchsvoll war. Gerne wieder würde ich sagen!

Insgesamt waren wir knackige 9 Stunden unterwegs, von denen wir ganze 7 Stunden auch wirklich in Bewegung waren. 1.331 Höhenmeter Anstieg und Abstieg haben wir am Abend zurück an den Autos (und an den nächsten Tagen) dann wirklich gemerkt.

Die Tour hat sich aber wirklich gelohnt und kann ich für geübte Bergwanderer wirklich uneingeschränkt empfehlen!

Auf Bildern kann man ja häufig die majestätische Weite und Größe der Berge nicht so gut erkennen. Hier finde ich hat Chris den gesamten Grat inklusive meiner Kraxeleinlage schon ganz gut eingefangen. An dieser Stelle noch einmal Danke an Chris von Vandelbar für die coolen Bilder und fürs Mitwandern!

Hier gibt es noch einmal einen Ausblick auf die Rotspitze von der Ferne. Einmal von unserem Stellplatz aus (das grüne Bild). Wenn man vom Stellplatz aus den Gipfel sehen kann, den man am nächsten Tag besteigen wird, ist es übrigens auch schon ziemlich cool! Das blaue Bild zeigt die Rotspitze vom Grünten - dem Wächter des Allgäus - aus. Dazu gibt es noch einmal einen anderen Bericht in den nächsten Tagen.

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Wegende nach 50 Metern... Ist das nicht ein tolles Schild auf einer Bergtour? Da fühlt man sich doch gleich ein wenig sicherer bei solch einer tollen Beschilderung =)

In diesem Sinne... Bis zur nächsten Bergtour!



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